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Kinder und Atelier
Diskurse zur ästhetischen Praxis in der Elementarpädagogik

Zuerst

[1]    Das Projekt SOLCHES hat im Zeitraum von 2011 bis 2020 an der Bildungsanstalt für Elementarpädagogik der Stadt Wien, 1210 Wien, Patrizigasse 2 (kurz: bafep21) stattgefunden.
Idee für dieses Projekt war, Kindern – aus dem der Bildungsanstalt angeschlossenen Übungskindergarten – die Möglichkeit zu bieten, in einem speziell dafür eingerichteten Raum zu zeichnen, zu malen oder/und mit Papier zu basteln (siehe dazu: Basteln: ein Fachbegriff!) >>.

[2]    Es wurden keine Aufgaben gestellt beziehungsweise keine Impulse bewusst gesetzt.
Daher kann von freien, "nicht initiierten" Symbolisierungen gesprochen werden; vgl.: UHLIG in: KIRCHNER; KIRSCHENMANN; MILLER (Hrsg.) 2010: 17-32.

[3]    In Folge auch bildlich-werkschaffende Symbolisierungen genannt...
[4]    MONGI-VOLLMER 2004: 18.
[5]    MONGI-VOLLMER 2004: 18.
[6]    SCHÄFER 2013.
[7]    SCHÄFER 2013.

 

Relevanz

[1]    Den nachstehenden Formulierungen steht der Gedanke gegenüber sich durch bildlich-werkschaffende Symbolisierungen mitteilen zu müssen – und dieser veranlasst zu fragen:
Wo haben zum Beispiel Mitteilungen ihren Platz, welche nicht nur aus erfreulichen Momenten hervorgehen, sondern aufgrund von lebensbedrohenden Krankheiten, Erlebnissen sexueller Gewalt, Kriegsereignissen oder anderen psychischen Dispositionen entstehen?
Oder: Wie wird mit Symbolisierungen umgegangen, in denen Kinder die von ihnen entdeckte Geschlechterdifferenz festhalten? Was geschieht mit solchen Darstellungen? 

[2]    Im Hinblick auf die Wendung ausleben erscheint es an dieser Stelle passend den humanisierenden und bildenden Charakter ästhetischer Prozesse hervorzuheben, da sich in Anbetracht der mannigfaltigen Interpretationen aus dem Freizeitverhalten die Konturen insofern verwischen, weil Kreativität zunehmend mit dem Akt des Auslebens in Zusammenhang gebracht wird.
Dabei müsste in diesem Kontext gefragt werden, ob nicht Ausleben als bloßer Entleerungsgestus im Widerspruch zum Erleben steht, ob Erleben nicht auch Sublimieren bedeutet und für die Gründung einer Sinndimension verantwortlich ist – und, ob sich Acting-out als Abreagieren verdrängter Impulse für die Bildung symboligener Prozesse überhaupt eignet oder die Voraussetzung dafür mitbringt, den symbolischen Raum zwischen mir und dem Anderen zu eröffnen.

[3]    SASSE nach BACHTIN 2011: 24.

 

Vorverständnis

[1]    Vgl.: BARTHES 1990, im Anhang, ohne Seitenangabe.
[2]    BARTHES 1990: 310.

[3]    „Die Musik, sagt Benveniste gehört zum Semantischen (und nicht zum Semiotischen), da die Töne keine Zeichen sind (kein Ton ist an sich sinnvoll); somit, heißt es bei Benveniste weiter, ist die Musik eine Sprache, die eine Syntax besitzt, aber keine Semiotik“; siehe BARTHES 1990: 310 f.

[4]    Der Begriff Ereignis entstammt dem althochdeutschen irougen und bedeutet so viel wie: vor Augen treten, zeigen oder offenbaren; siehe: HOCHHEIMER 2011: 76.

[5]    Vgl.: LÜPKE 2000.
[6]    Vgl.: KANT 1991: 127 f.

 

Name

[1]    BARTHES 1981: 113.
[2]    BARTHES 1981: 108.
[3]    BARTHES 1981: 114.
[4]    BARTHES 1981: 113.

 

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LITERATUR:

BACHTIN, Michail M.: Zur Philosophie der Handlung. Berlin: Matthes u. Seitz, 2011.

BARTHES, Roland: Das Reich der Zeichen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1981.

HOCHHEIMER, Norbert: Das kleine QM-Lexikon. Weinheim: Wiley-vch Verlag GmbH & Co KGaA, 2011; https://books.google.at (Stand 05. 06. 2016).

KANT, Immanuel: Kritik der Urteilskraft. Ditzingen: Reclam 1026[7], 1991. 

KIRCHNER Constanze; KIRSCHENMANN Johannes; MILLNER Monika (Hrsg.): KInderzeichnung und jugendkultureller Ausduck. Forschungsstand – Forschungsperspektiven. München: kopaed, 2010.

LÜPKE, Hans von: Neuere Erkenntnisse zur Sprachentwicklung auf dem Hintergrund von Forschungen über Neurobiologie und frühe Kindheit; ex: Was hat Bedeutung – Die Antwort der Säuglingsforschung. Erschienen in: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft Nr. 4/5/2000, S. 69-76.
http://bidok.uibk.ac.at/library/beh4-5-00-nachbarschaften.html#id691134 (Stand: 25. 09. 2017).

MONGI-VOLLMER, Eva: Das Atelier des Malers. Die Diskurse eines Raumes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Berlin: Lukas, 2004.

SCHÄFER, Gerd: Vom Wunder des Lernens. Vortrag und Workshop, Linz (O. Ö.), PH der Diözese, 2013.