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Kinder und Atelier
Diskurse zur ästhetischen Praxis in der Elementarpädagogik

Sowohl Namensgebung als auch Vorverständnis nehmen Bezug darauf, dass angesprochene bildlich-werkschaffende Symbolisierungen nicht bloß auf Phänomene verweisen oder diese gar nur beschreiben, sondern, dass darin die Phänomene in ihrer Wesenhaftigkeit zur Darstellung kommen.
Ein Umstand, welcher den Aktivitäten eine bedeutungstragende, existenzielle Dimension verleiht, sodass diesen, ihrer Intensität und ihres Ausdrucks wegen, nicht lediglich ein Zeichencharakter allein zukommt (oder zukommen kann) – denn, so Barthes: "Im Gegensatz zur Sprache, der Ordnung der Zeichen, gehören die Künste im allgemeinen zur Signifikanz" [1].

Damit verweist er auf den französischen Linguisten Émile Benveniste, welcher der semiotischen Bedeutungsordnung eine semantische gegenüberstellt und zwischen diesen beiden unterscheidet. Nach Benveniste wäre die semiotische Ordnung der "Bereich der gegliederten Zeichen, die jeweils einzeln sinnvoll sind (wie in der natürlichen Sprache)" [2], die semantische Ordnung hingegen, jener „Bereich eines Diskurses, in dem keine Einheit an sich signifikant ist, obwohl das Ganze Signifikanz besitzt" [3].

Vor diesem Hintergrund wird die These vorgetragen, dass werkschaffende Symbolisierungsprozesse ihrem Charakter nach dem Semantischen angehören; dass sie – im Verständnis einer mentalen Tiefenstruktur – vertikal wirken und als Geschehnisse anzusehen sind, in denen das Kind, aus der Gesetzmäßigkeit seines Handelns heraus, die Expertenrolle übernimmt.

Wenn auch Entstehung und Bedeutung dieser Geschehnisse nur graduell auszulegen sind oder dem hermeneutischen Zugang gänzlich versagt bleiben, sind sie als Protokolle des expressiven Sinns (>>) anzusehen. Sie treten dem sie hervorbringenden Individuum ereignishaft, als komplexe Sequenzen vor Augen [4], bleiben ihm sensuell wie mental als nachvollziehbare Denkeinheiten – sozusagen als „ganze Episoden und nicht als einzelne Objekte“ [5] – in Erinnerung und bilden, außerhalb des verbal Erfassbaren, Fundamente produktiver Einbildungskraft [6].