Singuläre Szenen
In dieser Konstellation zeichnen, malen oder collagieren Kinder alleine. Formatgröße und Material sind selbst gewählt. Nachdem im Hinblick auf ein Thema keine Vorgaben bestimmend eingreifen, wird eines gefunden oder ergibt sich aus Gesprächen mit den anderen Kindern. Bezüglich eines Impulses zur Darstellung ist es schwer bis gar nicht nachvollziehbar, ob der Anlass für ein Motiv nicht aus der herrschenden Gesprächswolke entsteht. Solche Assoziationsfelder bewirken, dass mehrere Kinder das gleiche Thema aufgreifen ohne voneinander zu wissen; dies bedeutet noch nicht, dass alle das Motiv umsetzen.
Während des singulären Arbeitsprozesses findet, je nach Höhe der Konzentration, kaum eine bis keine wahrnehmbare Kommunikation mit anderen statt, muttersprachliches Monologisieren oder Summen begleiten das Tun; lediglich, wenn die Gespräche der anderen auf eine ihm interessante Materie fällt, schaut das arbeitende Kind kurz auf, bringt eventuell einen Satz ein, wendet sich aber sogleich wieder der Arbeit zu. Diese Momente sind gekennzeichnet von Rückzug und Versunkenheit, die Darstellungsdauer ist erheblich länger als in der Gruppe. Die Kinder wirken danach auffallend entspannt, pausieren und beobachten ihre unmittelbare Umgebung oder spielen mit dem Arbeitsmaterial.
Zusehende sind geduldet, Fragenden wird mitunter ärgerlich begegnet und darauf verwiesen, dass sie nachher fragen können. Nachdem im Atelier niemand darauf drängt, über die entstandenen Arbeiten zu reden, signalisiert der Ausruf fertig, dass das Blatt zum Trocknen aufgelegt werden kann, ein neues eingefordert, eine andere Station angesteuert oder zu einem anderen Material übergegangen wird.
Szenenmit assoziativem Charakter (im Sinne von: verknüpfend)
Die zuvor angesprochenen Assoziationsfelder sind Ausgangspunkt dieser Konstellation. Ein Kind äußert eine Idee oder ein Thema und gibt dieses damit vor, ein zweites oder drittes nimmt im Sinne der Verknüpfung am Darstellungsprozess teil – jeweils auf einem eigenen Bildformat.
In Szenen mit zwei Kindern an einem gemeinsamen Format, aber jeweils an einer eigenen Darstellung arbeitend, bezieht sich die sprachlichen Äußerungen, falls überhaupt welche stattfinden, im Allgemeinen nicht auf die Darstellung, sondern persönliches Monologisieren.
Bei Szenen mit assoziativen Charakter, in denen zu zweit und jeweils auf dem eigenen Format gearbeitet wird, entsteht der Kontakt untereinander durch nahezu stummes Beobachten oder Abschauen. Die Beeinflussung geschieht über eine, den anderen anregende Farbe oder über ein Formmerkmal. Es kommt vor, dass ein Kind mit einer Form beginnt und ein anderes Kind dieses Bildelement – quasi als Starter – übernimmt, wobei im weiteren Verlauf beide Kinder jeweils eine eigene Thematik entwickeln (können).
Szenen mit kooperativen Charakter (im Sinne von: mitarbeitend)
Ein von einem Kind geäußertes Thema oder eine Idee wird zur Vorgabe, an welcher das zweite im Sinne der Kooperation am Darstellungsprozess teilnimmt. Diese Konstellation wird bewusst gesucht, die Kinder arbeiten nebeneinander oder einander gegenüber. Bei der Wahl des Themas, der Bildgröße und des Malmaterials – aber auch bei der beginnenden Komposition – sind gemeinsame Absprachen üblich. Die Darstellungen erfolgen entweder auf einem gemeinsamen oder eigenen Bildformat.
Szenen mit korrelativen Charakter (im Sinne von: alle Beteiligten betreffend)
Ein Thema wird vor Beginn des Arbeitens zwischen den Kindern abgesprochen, sie bringen sich wechselseitig in den Symbolisierungsprozess ein, die Darstellung erfolgt auf einem gemeinsamen Bildformat.
Szenen mit korrelativen Charakter sind durch eine intensive Kommunikation gekennzeichnet, welche teils als konzeptionelle Gespräche dem Tun vorausgeht, dieses begleitet oder führt. Der Inhalt steht nicht im Vorhinein fest und wird im Laufe des Prozesses entwickelt – sowohl das gesprochene Wort, als auch die bereits entstandenen Symbolisierungen sind Intention für das weitere Erzählen sowie Darstellen.