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Kinder und Atelier
Diskurse zur ästhetischen Praxis in der Elementarpädagogik

Objekt W.

23. 10. 2013: Protokoll der Genese einer sehr raumgreifenden Papierplastik

Teilnehmende Kinder: E., H., T., F., T., W.
Material: Karton 200g/m2, weiß, 44 x 64 cm, Klebestreifen, Filzstift
Abmessungen: B = 44 cm, T = 31,3 cm, H = 46 cm

Papierflieger falten entwickelt sich im Atelier zum Trend. Die Dimension der Flugobjekte wird stetig größer, deren Flugeigenschaften immer geringer und das an sich hochwertige Material schwindet zusehends. Es kann durchaus von Massenproduktion gesprochen werden, wobei einzelne Kinder untereinander, was die Größe ihrer Flugzeuge betrifft, in harter Konkurrenz stehen.
Wir unterbinden, zum einen wegen der sich entwickelnden Dynamik und Verselbständigung dieser Aktivität, zum anderen aufgrund des rasanten Materialschwundes, die Herstellung der Fluggeräte.

Parallel dazu und an einem anderen Schauplatz, am Tisch, schreibt E. seit Beginn des Atelierbesuches die Namen aller Anwesenden auf ein Blatt Papier: 

Szene 1
W. ist ungehalten, faltet auf dem Boden einen Karton mehrfach und beteuert ohnehin kein Flugzeug herstellen zu wollen. Er rollt ein Kartonformat von der Schmalseite zusammen, fixiert diese mit Klebestreifen und versucht die entstandene Rolle vertikal mit dem zuvor gefalteten Bogen, welcher als Basis (Format 44 x 31,3 cm) dienen soll, zu verbinden.

Szene 2
E. hat indes alle Namen geschrieben, schneidet sie in Form von Kärtchen aus, klebt diese auf ein weiteres Format, beginnt sie aufzureihen, schneidet die Kärtchen wieder aus – und liest die Namen vor. Ws. Name ist nicht dabei. Auf Nachfrage der Pädagogin gibt E. zur Antwort, weil sie W. „nicht so gern“ habe.

Szene 3
W. beginnt darauf ebenso Namenskärtchen zu schreiben, fängt mit dem Namen „E...“ an und klebt es auf seine Plastik, welche ständig zusammenzubrechen droht. Er hat Konstruktionsprobleme bei der Verbindung der Papierrolle, die als Säule dienen soll, mit der Bodenplatte. Er bittet die Elementarpädagogin um Hilfe, die ihm Tipps gibt, wie die Verbindung gut gelingen kann.
W. setzt mit dem Aufkleben der Kärtchen an den oberen Rand der Säule fort und bezeichnet sie Flaggen/Fahnen.

Szene 4
W. ist neuerlich sauer. Er hat das Kärtchen mit dem Namen „T.....“ – später sagt er dazu: T.....-Puzzle – zerschnitten und kann daher Ts. Namen nicht auf die Säule kleben. Auf Vorschlag der Pädagogin stellt W. die sehr kleinen Puzzleteile wieder zusammen, klebt diese auf Karton, schneidet daraus ein Kärtchen und montiert es an die Säule.
Zur besseren Verbindung zwischen Boden und Säule klebt er noch eine schräg positionierte Stütze auf, welche er mit dem Namenskärtchen „Tho“ und einem weiteren mit „Tamar“ versieht.